Geschichte und Ursprung des Parson Russell Terriers

Dem 1795 in Dartmouth (Grafschaft Devon) geborene John (Kosename:Jack) Russell wurde sein Interesse für Hunde, Pferde und für die Jagd schon mit in die Wiege gelegt. Sein Vater widmete seine Freizeit der Treibjagd zu Pferde. So nahm die Passion für die Jagd auch sehr schnell von dem jungen Jack Besitz. Diese Leidenschaft ließ ihn sein ganzes Leben nicht mehr los. 1819 erwarb er, während seines Theologiestudiums in Oxford, eine kleine weiße Terrierhündin von einem Milchmann. Diese Hündin, er nannte sie Trump, entsprach seinem Idealbild eines Arbeitsterriers. Sie wurde die Stammmutter seiner Zucht. Ein Ölgemälde von Tramp ist noch heute im Besitz von Königin Elisabeth II und hängt in Schloss Sandringham.
Damals züchteten viele Leute in England sog. „Foxterrier“ (Terrier für die Fuchsjagd), doch keiner tat dies mit einer solchen Konsequenz wie John Russell. Bei der Auswahl seiner Hunde ging es dem Reverend weniger um das Aussehen des Hundes, sondern eher nach der Arbeitstauglichkeit. Er bevorzugte stets den rauhaarigen Typ, obwohl er auch glatthaarige Terrier züchtete.

Reverend John Russell wollte nie die Anerkennung der von ihm gezüchteten Rasse, obwohl er 1873 Mitbegründer des Kennel Clubs von England wurde. So wurden Hunde aus seiner Zucht als „Foxterrier“ in die Zuchtbücher eingetragen. Als Reverend John Russell am 28.April 1883 starb, war er ein angesehener Mann. Er war nicht nur als Jäger, Terrierzüchter und -richter geachtet, sondern auch sehr beliebt in seiner Gemeinde Swymbridge, in der er seit 1832 Pfarrer (Parson) war.

Der kleine Friedhof war bei seiner Beerdigung mit mehr als tausend Leuten überfüllt. Sein Zwinger wurde aufgelöst und seine Hunde von anderen Terrierzüchtern übernommen. Aus dem ursprünglichen Foxterrier des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Showhunde ( unsere modernen Foxterrier) und blieben die Arbeitsterrier, unsere Parson Russell Terrier. Noch heute erkennt man auf Fotos von Foxterriern aus dem Jahr 1895, den korrekten Parson Russell Terrier–Typ.

Zum Glück ist diese Rasse so unverändert geblieben. Erst am 22.Januar 1990 erkannte der englische Kennel Club den „Parson Jack Russell Terrier“ als eigenständige Rasse an. Am 02.Juli 1990 beschloss der internationale Zuchtverband (F.C.I.) die vorläufige Anerkennung der Rasse und übernahm den Rassestandard des Kennel Clubs. Seit 01.Juli 2001 ist die Rasse von der F.C.I. endgültig anerkannt. Im Rassestandard wurde eine Abänderung bezüglich der Größe vorgenommen und auch der Name hat sich geändert: Aus dem Parson Jack Russell Terrier ist nun der PARSON RUSSELL TERRIER geworden.
Rassestandard
PARSON RUSSELL TERRIER (FCI – Standard Nr. 339)
ÜBERSETZUNG: Dr. J.-M. Paschoud / Harry G.A. Hinckeldeyn, ergänzt und überarbeitet Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN)
URSPRUNG: Großbritannien, Datum der Publikation des gültigen Original-Standards: 13.1.2010
VERWENDUNG:
Derber, widerstandsfähiger Arbeitsterrier, besonders für die Arbeit unter der Erde geeignet.
KLASSIFIKATION FCI:
| Gruppe 3 | Terrier. |
| Sektion 1 | Hochläufige Terrier. |
| Mit Arbeitsprüfung. |
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:
Jahrelang gab es viele Differenzen in den Rängen der Terrier Liebhaber über einen Typ von Terrier, der etwas vage „der Jack Russell Terrier“ genannt wurde. Der Kennel Club erhielt eine große Anzahl von Bewerbungen von Anhängern einer Sorte von Fox Terriern, die von einem viktorianischen jagenden Pfarrer, dem Pastor John Russell, gezüchtet worden waren. Schließlich wurde dieser robuste und arbeitsfreudige Typ von Terrier anerkannt und erhielt den Rasse Namen – Parson Russell Terrier.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Arbeitsfreudig, lebhaft, wendig; ohne Übertreibungen. Für Schnelligkeit und Ausdauer gebaut, vermittelt einen allgemeinen Eindruck von Harmonie und Beweglichkeit. Natürlich erworbene Narben sind zulässig.
WICHTIGE PROPORTIONEN:
Harmonisch gebaut. Die Gesamtlänge des Körpers ist geringfügig grösser als die Höhe vom Widerrist zum Boden. Die Entfernung von der Nasenspitze zum Stop ist ein wenig kürzer als die vom Stop zum Hinterhauptbein.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):
Ursprünglich ein Terrier, der für die Arbeit im Fuchsbau gezüchtet wurde, ein selbstbewusster, aktiver und fröhlicher Hund mit der Fähigkeit und dem zur Arbeit im Bau geeigneten Körperbau. Unerschrocken und freundlich.
KOPF:
Kopf keilförmig.
OBERKOPF :
Schädel:
Flach, mäßig breit, zu den Augen hin allmählich schmaler werdend.
Stop:
Flach.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nase:
Schwarz.
Kiefer / Zähne:
Kräftige Kiefer, muskulös. Zähne von guter Größe und regelmäßig platziert; vollständiges Scherengebiß, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Backen:
Nicht auffällig.
Augen:
Dunkel, mandelförmig, tiefliegend, mit leidenschaftlichem und intelligentem Ausdruck.
Ohren:
Größe im Verhältnis zum Kopf. « V »-förmig, nach vorne fallend;die Ohrspitze muss bis zum Augenwinkel reichen, die Falte nicht über dem höchsten Punkt des Schädels liegend. Der Ohrlappen ist mäßig dick.
HALS:
Klar umrissen, muskulös, von guter Länge, sich zu den Schultern hin allmählich verstärkend.
KÖRPER:
Rücken:
Kräftig und gerade und wendig.
Lende:
Kräftig und leicht gewölbt.
Brustkorb:
Von mäßiger Tiefe, dabei nicht tiefer als bis zum Ellenbogen reichend; von einer Grösse, dass man ihn hinter den Schultern von zwei durchschnittlich großen Händen umfassen kann. Rippen weit nach hinten reichend weder zu stark noch zu flach gewölbt.
RUTE:
Früher üblicherweise kupiert.
Kupiert: In ihrer Länge zum Körper passend. Kräftig, möglichst gerade, mäßig hoch angesetzt, in der Bewegung hoch aufgerichtet getragen, kann etwas tiefer getragen werden wenn in Ruhestellung.
Unkupiert: Von mäßiger Länge und so gerade wie möglich, zur Ausgewogenheit der Gesamterscheinung des Hundes beitragend, dick am Ansatz, sich zum Ende hin verjüngend. Mäßig hoch angesetzt, in der Bewegung hoch aufgerichtet getragen, kann in Ruhestellung etwas tiefer getragen werden.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND :
Allgemeines:
Mäßiger Abstand zwischen den Vorderläufen, die gut unter dem Körper stehen müssen.
Schultern:
Lang und schräg, gut zurückliegend, klar umrissen am Widerrist.
Oberarm:
Von gleicher Länge wie die Schulter und in solchem Winkel dass die Vorderläufe gut weit zurück unter dem Körper stehen, unterhalb des Widerrists.
Ellenbogen:
Am Körper anliegend, an den Seiten frei beweglich.
Unterarm:
Kräftig und gerade, weder nach innen noch nach aussen gedreht. Die Länge der Vorderläufe sollte etwas grösser als die Tiefe des Körpers sein.
Vordermittelfuss:
Kräftig und biegsam.
Vorderpfoten:
Kompakt mit festen Ballen, Zehen mässig gebogen, niemals flach oder offen, weder nach innen noch nach aussen gedreht.
HINTERHAND:
Allgemeines:
Kräftig, muskulös mit guter Winkelung.
Knie:
Gut gewinkelt, ohne Übertreibung.
Unterschenkel:
Gut entwickelt.
Sprunggelenk:
Tief angesetzt.
Hintermittelfuss:
Parallel, erzeugt viel Schub.
Hinterpfoten:
Wie die Vorderpfoten.
GANGWERK / BEWEGUNG:
Frei ausgreifend, ausgeglichen, ohne Übertreibungen.Schritte sollten von guter Länge sein, niemals steif oder hochsteppend. Hinterhand gibt viel Schub. Gut koordiniert; gerade im Kommen und Gehen.
HAUT:
Muss dick sein und locker anliegen.
HAARKLEID
Haar:
Von Natur aus harsch, anliegend und dicht, gleichgültig ob rauhaarig oder glatt, mit guter Unterwolle. Wetter abweisend. Bauch und Unterseiten behaart. Das fertig gemachte Haar (getrimmt) soll natürlich und niemals geschnitten aussehen.
Farbe:
Vollständig weiß oder vorwiegend weiß mit lohfarbigen, gelben oder schwarzen Abzeichen oder jede Kombinationen dieser Farben, vorzugsweise beschränkt auf den Kopf und/oder auf den Ansatz der Rute aber ein wenig Farbe am Körper ist zulässig.
GRÖSSE :
| Widerristhöhe: | Rüden: | Ideale Höhe 36 cm |
| Hündinnen: | Ideale Höhe 33 cm |
Es ist äußerst wichtig zu beachten, dass ein guter Körperbau und Harmonie bewahrt wird, dabei soll man auch daran denken, dass dieser Terrier für die Arbeit im Fuchsbau gezüchtet wurde und dass man ihn mit zwei durchschnittlich großen Händen direkt hinter der Schulter umfassen kann. Mit dieser Vorgabe sind kleinere Größen zulässig.
FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
- Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
- Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.